Neuzugang: Mechanische Rechenmaschine, Melitta III/16

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Neuzugang:

Spender: Frau Anja Stöckigt

Datum: 11.05.2023

Inventarnummer: I1959

Standort:

Objekt: Mechanische Rechenmaschine, Melitta III/16

Model: III/16

Hersteller: Fortuna Werk VEB, Suhl, Thüringen

Baujahr: 1949

Seriennummer: 60477

Maße: 300mm/120mm/130mm (B/T/H)

Gewicht: 4,1 Kg

Zusatzdoku:

Kommentar:

Diese Melitta III/16 wurde laut Aufkleber in der Reichsbahndirektion Magdeburg verwendet.

Es handelt sich bei dieser Maschine um eine 4-spezies Sprossenradmaschine ohne Rückübertragung. Diese war bei dem Modellen IV/16 vorhanden.

Das Einstellwerk mit Kontrollanzeige ist 10-stellig, das Umdrehungszählwerk 8-stellig und das Resultatwerk 16-stellig.

Mit einem Löschbügel konnte das Einstellwerk genullt werden.

Dieses Modell ist baugleich mit der Walther RMKZ.

 

Die ersten Melitta-Sprossenradradmaschinen wurden um 1924 von den Mercedes Büromaschinen-Werken hergestellt. Mercedes war in Zella-Mehlis ansässig, wo sich auch Walther befand. Letztere wollten sich auf die Herstellung von Rechenmaschinen spezialisieren, da die Waffenproduktion in Deutschland nach dem Versailler Vertrag stark eingeschränkt war. Mercedes beschloss, die Zahnradproduktion an Walther abzugeben, um sich auf die erfolgreiche Mercedes-Euklid-Rechenmaschinenreihe zu konzentrieren. Ab etwa 1926 stellte Walther für Mercedes Melitta-Sprossenradmaschinen her, durfte diese aber auch unter eigenem Namen produzieren und verkaufen. Die Produktion dieser Rechner wurde bis etwa 1938 fortgesetzt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Walther-Fabrik wegen ihrer Rüstungsproduktion zerstört. Zella-Mehlis lag in der sowjetisch besetzten Zone, und Fritz Walther beschloss, in die von den Alliierten besetzte Region zu ziehen, um sein Unternehmen wieder aufzubauen. Andere ehemalige Walther-Mitarbeiter, die in Zella-Mehlis blieben, bauten im August-Bebel-Werk die Produktion von Rechenmaschinen wieder auf und verwendeten wieder den Markennamen Melitta. Unter sowjetischer Kontrolle wurde die Produktion mit dem VEB Fortuna-Werk in der nahe gelegenen Stadt Suhl zusammengelegt. Fortuna gehörte vor der Sowjetherrschaft zum Rüstungskonzern J.P. Sauer & Sohn. Völlig unabhängig von Walther wurden neue Rechnermodelle entwickelt, die vor allem in der DDR und anderen Ostblockländern, teilweise aber auch in Westdeutschland verkauft wurden. Irgendwann änderte der VEB Fortuna-Werk seinen Namen in VEB Ernst Thälmann-Werk, benannt nach einem kommunistischen Helden. Das Unternehmen stellte auch weiterhin Waffen her und konnte selbst dann noch weiterarbeiten, als die Produktion mechanischer Rechenmaschinen zusammenbrach. 1968 fusionierte es mit dem VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson, das ebenfalls in Suhl ansässig war und Motorroller und Motorräder herstellte.

Die Firma Walther brachte auch das Patent DE 621,316 mit ein, die Rückübertragung der Ergebnisse vom Resultatwerk ins Einstellwerk.

Es wurde am 5.11.1935 auf dem Namen „Carl Walther Waffenfabrik“ veröffentlicht

Bekannt für diese Funktion ist vor Allem die Walther WSR 160 und auch bei der Melitta IV/16 fand diese Rückübertragung ihre Anwendung.

Hier ein weiterführender Link zur Funktion mechanischer Rechenmaschinen.

https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/mechanisch_prinzip.htm