Objekt des Monats August 2019

Rechenschieber 1

Lange Zeit waren wir auf der Suche nach einem Schul-Demonstrations-Rechenschieber, wie sie bis Mitte der 70er Jahre im Unterricht verwendet wurden.

Die Suche gestaltete sich als schwierig, da sich die meisten Schulen dieser sperrigen Teile entledigt hatten. Sie landeten auf dem Sperrmüll oder in den Sammlerhänden ehemaliger Mathematiklehrer. War dann auf den Internetbörsen doch mal ein Exemplar eingestellt, so war es relativ teuer, oft in einem schlechten Zustand oder weit entfernt in Norddeutschland abzuholen. Mit über 2 Metern Länge und 40 cm Höhe sind sie Sperrgut und müssten von Speditionen geliefert werden, was teuer und etwas unsicher im Hinblick auf Transportschäden wäre.

So war es eine Überraschung, dass wir ein Exemplar von der Realschule aus Sulzbach-Rosenberg überlassen bekommen haben. Die Schule wurde renoviert und der Container stand schon bereit.

Es handelt sich um den D-Rechenstab von Faber-Castell, Model 315/52. Es ist ein Duplex, also ein Zweiseitenrechenstab.

Front.
Rückseite.

 

Dazu gab es in der Schule einen Klassensatz von Rechenschiebern mit identischen Skalen, z.B. den Castell Schul-D-Stab 52/82. Des weiteren konnte im Unterricht ein durchsichtiger Projektionsrechenstab für den Overheadprojektor verwendet werden.

Auf der Vorderseite war der bewährte Skalenaufbau des System Riez. (Der deutsche Ingenieur Max Riez, 1872–1956, ergänzte 1902 die Vorderseite des Rechenschiebers um die Kubikskala „K“ und die Mantissenskala „L“). Es waren die Grundskalen „D“ und „C“ für z.B. Multiplikation und Division, die Quadratskalen „A“ und „B“, sowie feststehende Kubenskala „K“ und Mantissenskala „L“. Auf der Vorderseite, im unteren Bereich noch die drei Exponentenskalen „LL1“, „LL2“. „LL3“. Auf der Rückseite wiederum die Grundskalen „C“ und „D“, des weiteren die „Pi“-versetzen Skalen „CF“ und „DF“, die reziproken Grundskalen „CI“ und „CIF“ und unten angeordnet die trigonometrischen Skalen.

Der Läufer, der auf unseren Bildern nicht aufgesteckt ist, ermöglicht auch die Verbindung der Berechnung von Vorder – auf Rückseite.

Besonderheit unseres Exemplars:

Laut Peter Holland, der das Buch „Rechenschieber A.W. Faber“ herausgegeben hat, wurde der 315/52 Demoschieber in Pappelholz ausgeführt.

Unser Exemplar jedoch besteht aus Pressspan, das mit einer knapp 1mm dicken Skalenfolie beklebt und damit kein Leichtgewicht (30 kg) ist. Er war stationär im Physikraum aufgebaut. Mit den leichteren Pappelholzstäben konnte der Lehrer von Klassenzimmer zu Klassenzimmer ziehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo befindet sich der Rechenschieber?

Wer sich den Rechenschieber näher anschauen möchte, kann an einem Donnerstag zur Zuse-Vorführung vorbei schauen oder unter Tel. 09131/8527027 einen Termin vereinbaren.

Standort: RRZE, Martensstraße 1, 1.Stock, Im „ZUSE-Raum“, Zimmer. 1.009

Hinweis!

Zur „Langen Nacht der Wissenschaft“ am 19.Oktober 2019 von 18 – 1 Uhr, wird Dr. Georg Hager einen kleinen Rechenschieberkurs am RRZE durchführen.

Wer daran teilnehmen möchte, entnehme bitte weitere Informationen der in Kürze erscheinenden Broschüre zur „LNdW 2019“ oder unserer Internetseite.